Seit 1960 veröffentlicht das Forschungsinstitut der Zementindustrie die "Betontechnischen Berichte". Sie behandeln aktuelle betontechnische und chemisch-mineralogische Fragestellungen, die sich aus der Vielzahl praktischer Anwendungen von Zement und Beton ergeben. Der Publikation der einzelnen Betontechnischen Berichte in der Zeitschrift ,,beton" folgt alle drei Jahre ein Sammelband. Der vorliegende 30. Band umfasst die Betontechnischen Berichte der Jahre 2004 bis 2006, wie gewohnt in deutscher und englischer Sprache.
Selbstverdichtender Beton (SVB) gehört zu den wichtigen betontechnologischen lnnovationen der vergangenen Jahre. Die Renaissance des Sichtbetons in der modernen Architektur ist nicht zuletzt auf die neuen Möglichkeiten zurückzuführen, die das extrem fließfähige Material bietet. Die zielsichere Herstellung von SVB erfordert im Vergleich zu Standardbeton allerdings besondere Sorgfalt; bereits relativ geringe Schwankungen der Randbedingungen können seine Fähigkeit zur Selbstentlüftung beeinträchtigen. Von großer Bedeutung ist daher eine zuverlässige Methode zur Prüfung der Verarbeitbarkeit, die gleichzeitig den Aufwand so gering wie möglich hält.
Die Dauerhaftigkeit von Beton ist traditionell ein wichtiges Thema im Forschungsinstitut. Die Frostbeanspruchung hochfester Betone mit und ohne Silikastaub wurde mithilfe des CF/CIF-Verfahrens nachgestellt. Dabei wiesen einige silikastaubhaltige Betone keinen ausreichenden Frostwiderstand auf. Als Schädigungsursache konnte ein Uberschreiten der kritischen Sättigung des Porenraums nachgewiesen werden. Mit kalksteinhaltigen Portlandkompositzementen beschäftigt sich ein weiterer Bericht. Durch die Untersuchungen zum Einfluss von Kalkstein auf die Dauerhaftigkeit entsprechender Betone wurde die Grundlage für deren breite Anwendung erneut unterstrichen.
Ebenfalls seit längerer Zeit ein Schwerpunkt der Forschungstätigkeiten des Forschungsinstituts ist das Zusammenwirken von Zement und Zusatzmitteln. Langzeitverzögerer (LVZI sind in der Lage, das Erhärten des Betons für viele Stunden zu verhindern. Sie werden derzeit vor allem dazu genutzt, das Recycling von Frischbetonresten zu erleichtern. Zuihrer Wirkungsweise war bislang wenig bekannt. Die Untersuchungen im lnstitut haben unter anderem gezeigt, dass die Sulfatoptimierung der Zemente eine wesentliche Voraussetzung für eine planmäßige Wirkung der LVZ ist.
Die Alkali-Kieselsäure-Reaktion (AKR) ist komplex, und trotz langjähriger Forschung sind weiterhin nicht alle relevanten Aspekte dieser Reaktion in befriedigendem Umfang erklärt. Um Schäden infolge AKR sicher vermeiden zu können, bedarf es Prüfmethoden, die den in der Praxis auftretenden Schadensmechanismen gerecht werden. Von großem Nutzen ist in diesem Zusammenhang das Außenlager auf dem Dach des lnstitutsgebäudes, auf dem seit mehr als 30 Jahren Probekörper unter praxisnahen Bedingungen gelagert werden.
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